MARIA LASSNIG. Ways of Being. Im Albertina Museum - a podcast by CastYourArt.com

from 2019-09-25T10:00

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MARIA LASSNIG. Ways of Being.
Am 8. September wäre Maria Lassnig, die als Österreichs wichtigste Malerin gilt, 100 Jahre alt geworden.

Die Wiener Ausstellung konzentriert sich auf das malerische Werk. 78 Werke sind in der Basteihalle zu sehen, chronologisch fächern sie den vielschichtigen künstlerischen Kosmos von Lassnigs Malerei auf. 21 davon stammen aus dem Bestand der Albertina, 28 kommen aus der Lassnig-Stiftung, der Rest von 22 Leihgebern, wobei Kuratorin Antonia Hoerschelmann die Wiener Schau um einige Bilder ergänzt hat, die in Amsterdam nicht dabei waren. Das großformatige "Mutter und Tochter" aus der Sammlung Hans Schmid etwa wurde in den vergangenen Jahrzehnten nie öffentlich gezeigt und ist nun in der Albertina zu sehen.
Der Rundgang beginnt mit einem Selbstporträt aus 1945, und er endet mit dem berührenden "Vom Tode gezeichnet" aus 2011, einem der letzten von der Künstlerin vollendeten Bilder.
Der Beginn ihrer Body Awareness Art, ihrer Körpergefühlsmalerei, kann man anhand von Beispielen aus den 1950ern nachvollziehen, keines der wesentlichen Themen Lassnigs fehlt in der Albertina: Sexualität, die Rolle der Frau in der Gesellschaft, der Kampf um Selbstbestimmung, Selbstwahrnehmung, ihre Mutter.
Man kann in der Schau aber nicht nur verschiedene Phasen ihres Werks verfolgen, sondern parallel dazu auch die Wendungen in ihrem Leben und ihre wechselnden Wohnorte.
Maria Lassnig wurde am 8. September 1919 in Kappel am Krappfeld, Kärnten geboren. Ab 1941 studierte sie an Wiener Akademie der bildenden Künste in der Meisterklasse Wilhelm Dachauers, 1943 musste sie diese wegen ihrer "entarteten" Bilder verlassen.
Sie schloss ihr Studium dann bei Ferdinand Andri und Herbert Boeckl ab. 1948 hatte sie in Klagenfurt ihre erste Einzelausstellung.
In Wien gehörte sie zum Kreis um Monsignore Otto Mauer. 1951 und 1952 reiste sie mit Arnulf Rainer nach Paris, wo sie Bekanntschaft mit André Breton, Yves Klein, Paul Celan und anderen Künstlern machte und vom Tachismus und Informel beeinflusst wurde. In dieser Zeit mischen sich zusehends mehr narrative Elemente in ihre Körperwahrnehmungsbilder.

In ihrem, wie sie sagte, „zweistufigen“ Malprozess beginnt sie mit der Körpererfahrung und reagiert dann auch auf Weltprobleme und politische Ereignisse, die sie beschäftigen. In Atommütter (1984) etwa haben zwei Frauen Bomben auf ihren Schößen.

1968 übersiedelte sie nach New York, wo sie neben der Malerei auch Anerkennung mit ihren Trickfilmen fand. Sie blieb dort, bis sie 1980 als Professorin an die Wiener "Angewandte" berufen wurde.
Sie vertrat zusammen mit VALIE EXPORT Österreich 1980 bei der Biennale in Venedig, 1982 und 1997 folgten Einladungen zur documenta nach Kassel. 1988 erhielt Lassnig den Großen Österreichischen Staatspreis, es folgten zahlreiche weitere Auszeichnungen, u.a. der Goldene Löwe für ihr Lebenswerk auf der Biennale von 2013.
Jede ihrer Werkphasen hat ihre eigene Ästhetik, eine Konstante ist jedoch Lassnig selbst als ihr eigenes Modell, ständig begegnet der Betrachter ihrem Gesicht. Dieses machte sie in den Bildern formbar, verschmolz es etwa mit Maschinen oder auch mit einer Käsereibe. Lassnig changiert zwischen figurativ und fantastisch, Tiere verkörpern Empfindungen, menschliche Körperteile werden verdoppelt oder überbetont.
In fortgeschrittenem Alter fiel der Künstlerin das großformatige Malen immer schwerer, dennoch entstanden auch in der letzten Phase ihres Lebens immer noch außerordentliche Bilder.
Die Ausstellung ist noch bis 1. Dezember 2019 zu sehen.
Albertina Museum | www.albertina.at
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