Teil 3. Panta rhei. Vom Wandel und einem Museum im serbischen Novi Sad. (en) - a podcast by CastYourArt.com

from 2008-07-18T09:20

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"Zeitgenössische Kunst als ein Feld für menschliche Freiheit, als Chance, den Blick eines Individuums unserer Zeit auf die Gesellschaft zu verstehen." Das Feld der Freiheit ist größer, wenn es zeitgenössische Kunst gibt, ist Slavko Bogdanovic gelernter Jurist und Vorsitzender des Direktorenboards des Museums zeitgenössischer Kunst der Vojvodina überzeugt. Schon deshalb sei es im Interesse aller, ihren Bestand zu pflegen.

Die Rahmenbedingungen für zeitgenössische Kunst sind in der Vojvodina, wie auch in anderen Teilen Serbiens und der südosteuropäischen Welt im Umbruch. Alte, aus der Zeit vor dem Krieg stammende Strukturen der Produktion, Vermittlung, Theoriebildung und Vermarktung sind zerbrochen oder haben sich überholt, fehlende Ressourcen haben den Aufbau neuer fördernder Bedingungen lange verhindert und erschweren sie noch heute. Geändert hat sich die Einstellung vieler Menschen im Kunstbetrieb. Statt sich ob bestehender Widrigkeiten zu bemitleiden, wird agiert.

Im Jänner 2007 wurde ein internationaler Wettbewerb zur Planung eines Museums der Zeitgenössischen Kunst der Vojvodina ausgeschrieben, im Juni entschied sich die Jury für den Entwurf des kanadisch-serbischen Teams rund um Robert Claiborne, Lia Ruccolo and Ivan Markov. Mit dem Plan für das neue Museum sollen neue Zeiten Einzug halten in das Gebäude der zeitgenössischen Kunst. Es wird sich verändern, in physischer aber auch konzeptueller Hinsicht, meint Ljubica Milovic. Sie steuert die Projektentwicklung und blickt den neuen Zeiten positiv entgegen. Vorbei die Angst um im Donauwasser untergehende Kunstwerke im Archiv. Vorbei auch die Zeit der für Restaurierung fehlenden Mittel und damit zusammenhängend andauerndem Raumschwund, der das Museum allmählich vom Ausstellungsort in ein Kunstlager verwandelt hat. Statt dessen Vertrauen auf wirtschaftliches Geschick, Hoffnung auf neue, vor allem auch private Sponsoren und eine - so Serbien sich öffnen lässt - geöffnete Welt. Die Gebäudevision hat Symbolwert. Sie steht für die offizielle Öffnung der Kunst des Landes und ihren Einlass in eine Welt, die auch den Menschen Serbien nicht offen steht. Doch noch ist sie nicht verwirklicht, das Museum besteht nur am Plan.

Kleinere Organisationen der zweitgrößten Stadt Serbiens, beispielsweise das Zentrum für neue Medien kuda.org oder die Art Klinika, die sich künstlerisch einer an Krieg und Nationalismus erkrankten Gesellschaft widmet, sind aufgrund ihrer Struktur beweglicher und vielleicht auch in ihrer Öffnung weiter. Geht es um die Notwendigkeit, wandelnden Bedingungen mit neuen Konzepten zu begegnen, steckt jedoch auch der Direktor des Museums Zivko Grozdanic voller Ideen.

Wofür ein Museum moderner Kunst da sein soll und worin aktuell seine Leistungen im Kontext der Kunstwelt bestehen, dafür bietet unsere Podcastepisode Anworten aus serbischer Sicht, die Fragen hat Ewa Stern für CastYourArt in Novi Sad gestellt. (wh)

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