Episode 158: The Old Dark House, 1932 - a podcast by Brockmann & Ecke

from 2020-11-01T21:40:58

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James Whale entführt uns in ein Geisterschloss, dass wir, gegen die Norm, gar nicht erst betreten wollen: hier ist es nicht einfach eine Spiegelung der Psyche seiner Bewohner oder gar des Gothic-typischen Patriarchen, es ist ein Gefängnis für seine Bewohner, und dennoch eine Struktur ihrer Repression. Wie wir das genau interpretieren wollen, bleibt uns überlassen. Whale reduziert Plot auf das absolut Nötigste, zwingt uns in Gleichzeitigkeit und mäandernde Erzählung und macht nicht die Handlung, dafür aber seine expressionistische Bildstrategie redundant. Am Ende bleibt ein Film der Angebote: der sich mit Klassensystemen, dem Überdauern viktorianischer Lebensweisen in der aufkommenden Moderne, christlicher und atheistischer Weltsicht und der Verdrängung der Queerness im patriarchalen Verbund beschäftigt. Dabei gruselt es uns weniger, als gedacht, denn trotz der Horroreffekte baut Whale auch eine schwarzhumorige Gesellschaftskomödie auf, und die nicht einmal ohne Hoffnung für die Zukunft.

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