Renaissance des Religiösen? - a podcast by Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

from 2019-11-20T18:15

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Öffentlicher Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „1989 – (K)Eine Zäsur?“ von Detlef Pollack Nach dem Niedergang des Staatssozialismus in den Ländern Ost- und Ostmitteleuropas erwarteten viele, dass es zu einer Renaissance des Religiösen kommen werde. Und das mit guten Gründen. Die staatssozialistischen Systeme verfolgten über Jahrzehnte hinweg eine repressive Kirchenpolitik, der es darum ging, die Gläubigen von den Kirchen zu entfremden und die kirchlichen Handlungsmöglichkeiten einzuschränken. Viele Religionssoziologen nahmen daher an, Religion und Kirche würden nach dem Untergang des kirchenfeindlichen Systems an sozialer Signifikanz gewinnen. Tatsächlich ist die religiöse Situation in Ost- und Mittelosteuropa heute äußerst divers. Neben Ländern wie Russland oder der Ukraine, in denen es zu einer Wiedergeburt des orthodoxen Christentums kam, stehen Länder wie Ostdeutschland, Tschechien oder Estland, die eher durch eine weitergehende Säkularisierung geprägt sind, aber auch Länder wie Polen oder Kroatien, in denen aufgrund der engen Verbindung von religiöser und nationaler Identität die Kirche nach wie vor eine starke gesellschaftliche Stellung besitzt. Der Vortrag zeichnet nicht nur charakteristische Linien der religiösen Entwicklung seit dem Zusammenbruch des Staatssozialismus nach, sondern fragt auch nach plausiblen Erklärungen für die diversen Verläufe. Dabei geht er darauf ein, welche Bedeutung Formen der Vermischung von Religion und Politik sowie von rechtspopulistischen Einstellungen und Religiosität zukommt, aber auch welchen Einfluss Prozesse der nachholenden Modernisierung auf das religiöse Feld ausüben.

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