L.I.S.A. - Kerstin Andermann | Immanente Ethik und Ethologie: Spinoza, Deleuze und Uexküll - a podcast by L.I.S.A. Wissenschaftsportal Gerda Henkel Stiftung

from 2021-01-31T22:10:42.023393

:: ::

Im ersten Teil seines Hauptwerks Ethica von 1677 hat der jüdische Philosoph Baruch de Spinoza ein ontologisches Modell der Wirklichkeit vorgestellt, durch das die Individuation der Einzeldinge aus dem immanenten Zusammenhang des Ganzen erklärt werden kann. Spinozas Ontologie ist zur Grundlage der Philosophie von Gilles Deleuze geworden, dessen immanente Umarbeitung des Lebensbegriffs in der Bestimmung des Körpers, des Organismus und der Affekte stark von Spinoza beeinflusst ist. In seiner Auseinandersetzung mit Spinoza betont Deleuze, dass „einer der wichtigsten Begründer der Ethologie“, nämlich Jakob von Uexküll, Spinozist gewesen sei. Die Ethologie bestätigt ihm, dass das Verhalten von Tieren und Menschen aus den Affektionen ihrer Umwelt zu erklären ist, und weniger aus einem inneren Wesenskern oder aus transzendenten Zwecken und Ideen. Mit der Rekonstruktion dieses Zusammenhangs von Spinoza her, eröffnet sich das Feld einer allgemeinen Ethologie, die auf die kausalen Bedingungen der Individuation und damit auf ein ethos des immanenten Lebens ausgerichtet ist.

Further episodes of L.I.S.A. Wissenschaftsportal Gerda Henkel Stiftung

Further podcasts by L.I.S.A. Wissenschaftsportal Gerda Henkel Stiftung

Website of L.I.S.A. Wissenschaftsportal Gerda Henkel Stiftung