Der Historiker Wolfgang Zimmermann über den Mord an Matthias Erzberger vor 100 Jahren - a podcast by Südwestrundfunk

from 2021-08-26T06:00

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In Bad Griesbach im Schwarzwald wurde der Zentrumspolitiker Matthias Erzberger erschossen, am 26. August 1921. Seine Mörder waren zwei Rechtsextremisten der Terror-Organisation Consul. Beider Täter wurden während der Nazi-Zeit durch eine Amnestie geschützt und erst nach dem Zweiten Weltkrieg verurteilt, sagt der Historiker Wolfgang Zimmermann vom Generallandesarchiv Karlsruhe.
Die Morde seien eiskalt kalkuliert gewesen und die Täter hätte es nicht einmal für nötig gehalten, ihre Spuren zu verwischen. Mit dem Mord an Matthias Erzberger sollte die junge Weimarer Demokratie getroffen und destabilisiert werden, so Wolfgang Zimmermann.
Was rechtsradikale Morde heute angeht, so müsse man sagen, dass die historische Situation damals eine andere war. In der BRD stünden die gesellschaftlichen Eliten hinter der Demokratie, das sei ein großer Unterschied zu Weimar, sagt Wolfgang Zimmermann. Allerdings gebe es auch eine Parallele. Es gebe auch heute eine Verrohung der Sprache. Eine Sprache, die nicht mehr dem politischen Diskurs diene, sondern deren menschenverletzende Gewalt die Gewalt der Taten vorbereite. Hier spielten auch die sozialen Medien eine Rolle, die ganz andere Möglichkeiten als früher böten, Menschen zu treffen.

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