Internationaler Tschernobyl-Gedenktag in der Corona-Pandemie: Die Ukraine im Krisenmodus - a podcast by Südwestrundfunk

from 2021-01-31T22:10:42.023393

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„Das Problem ist, dass die Ukraine seit Jahrzehnten, könnte man sagen, Krise hat. Dass es nie richtig gelungen ist, die Wirtschaft zu mobilisieren, auch Eigentumsstrukturen zu schaffen. Das ist auch einer der Gründe, warum Selenskyi ins Amt kam", sagt Prof. Petra Stykow, Politikwissenschaftlerin und Ukraine-Expertin an der Ludwig-Maximilian-Universität München. Völlig überzogenes Wirtschaftswachstum habe der neue, politisch unerfahrene Präsident Wolodymyr Selenskyi versprochen und jetzt käme auch noch die Coronakrise hinzu. Auf die habe die Regierung sehr schnell mit einem Lockdown präventiv reagiert. Und zugleich die komplette Regierungsmannschaft ausgewechselt, weil sich die als sehr inkompetent herausgestellt hätte. Inzwischen habe Selenskyi wieder erfahrene Leute in die Politik geholt, auch eben Leute, hinter denen Oligarchen stünden. Dadurch gäbe es weiterhin undemokratische Entwicklungen. „Wir sehen eben, dass auch jemand mit einem wirklich guten Willen, der von außen kommt, vom System aufgefressen wird", so Stykow.
Am morgigen Sonntag vor 34 Jahren ereignete sich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Mit den Bränden rund um die Atomruine sorgt Tschernobyl aktuell wieder für Schlagzeilen. Zusammen mit der Coronakrise und dem bewaffneten Konflikt mit Russland ist die Frage, ob die junge Regierung von Präsident Selenskyi diesen Herausforderungen politisch gewachsen ist.

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