Machtübernahme der Taliban: Pakistan sorgt sich vor zunehmender Radikalisierung im eigenen Land - a podcast by Südwestrundfunk

from 2021-08-18T06:00

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Der Sturz der afghanischen Regierung durch die Taliban wirkt sich auf die ganze Region am Hindukusch aus. In Pakistan habe man in Teilen der regierenden Eliten durchaus Sorge, dass es vermehrt zu Radikalisierungen und Gewalt komme, sagt Jochen Hippler. Der Direktor der Friedrich-Ebert-Stiftung im pakistansichen Islamabad betont im Gespräch mit SWR2, dass die Regierung mit der extremistischen Ideologie der Taliban meist wenig anfagen könne. „Das Interesse war auch in der Vergangenheit nicht, Afghanistan zu gestalten,“ sagt Jochen Hippler. Vielmehr gehe es darum, sich den Rücken für den Jahrzehnte andauernden Konflikt mit Indien freizuhalten. Zwar gebe es auch in Pakistan Taliban, diese seien aber organisatorisch vom afghanischen Flügel getrennt. „Die Entwicklung im Land geht dahin, zwischen 'guten' und 'schlechten' Taliban zu unterscheiden,“ konstatiert Hippler. Positiv schaue man auf die, die sich von der pakistanischen Regierung leiten ließen. Sorge und Angst bereiten dagegen jene, die auch in Pakistan selbst Gewalt ausübten. Die Hoffnung auf eine Vermittlerrolle Pakistans teilt Hippler vorsichtig: Es sei auch im Interesse des Landes, Gesprächsfäden mit den neuen Machthabern in Kabul zu knüpfen. Allerdings: „Pakistan hat Zugang zu bestimmten Taliban-Gruppen, aber nicht zu allen.“

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