Politik und Medien müssen regionale „Ausreiseverbote“ offensiv erklären - a podcast by Südwestrundfunk

from 2021-01-31T22:10:42.023393

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Politik und Medien müssten Ausreisebeschränkungen für einzelne Regionen wegen neuer Corona-Ausbrüche „sehr offensiv“ erklären, so der Kulturwissenschaftler Prof. Wolfgang Kaschuba von der Humboldt-Universität Berlin in SWR2. Erforderlich seien klare Hinweise auf die bestehende Gefahr, aber auch zeitliche Befristungen. Sonst würden die Betroffenen einen regionalen Lockdown wie eine „zweite Welle“ erleben. Kanzleramtsminister Helge Braun verhandelt darüber am Donnerstag mit den Ländern. Einige Bundesländer lehnen ein sogenanntes „Ausreiseverbot“ ab. Ein länger anhaltender regionaler Lockdown könne unvorhersehbare Folgen haben, so Kaschuba. Oft beginne dann eine Suche nach dem Schuldigen. Dabei könnten wie im Fall Tönnies in Gütersloh „Herkunftsgruppen“ fälschlich für die Lage verantwortlich gemacht und diskriminiert werden. Tatsächlich seien die Schlachterei-Arbeiter in den Tönnies-Fabriken an dem Corona-Ausbruch in Gütersloh unschuldig und hätten selbst darunter am meisten gelitten. Schnell könne sich so etwas zu Ausländer- oder Fremdenfeindlichkeit steigern. Gezeigt habe sich das in Ostsee-Landkreisen gezeigt, wo reihenweise auswärtige Autokennzeichen notiert und Menschen angezeigt worden waren.

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