Trotz starker Proteste in Kuba: Es sind keine Veränderungen zu erwarten - a podcast by Südwestrundfunk

from 2021-07-17T08:07

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Künstler und Künstlerinnen, Musiker und Musikerinnen, Schriftsteller und Schriftstellerinnen seien im November letzten Jahres bereits so etwas wie die Avantgarde der Proteste gewesen, sagt der Lateinamerika-Experte Peter B. Schuman in SWR2. Und sie würden sich auch jetzt in aller Deutlichkeit auf die Seite der Protestierenden und damit gegen die Regierung stellen. „Der berühmte Musiker und Gitarrist Leo Brouwer, er wird demnächst in Berlin sein, ein alter Mann inzwischen, schrieb auf Facebook: Welcher Schmerz, welche Trauer angesichts dieses Machtmissbrauchs. Jüngere Filmemacher und Schriftsteller traten aus dem Schriftsteller- und Künstlerverband aus, zerrissen sogar ihre Mitgliedsbücher öffentlich, weil sie nicht länger diesem „Chor der Lobhudler“, wie sie schrieben, angehören wollen“, so Schumann.
Eine Gefährdung der Regierung durch diese Proteste hält Schumann aber eher für unwahrscheinlich. Es gäbe keinerlei „innere Zerrüttung“, weder in der Führungsriege, noch in der Partei oder gar in der Armee, die ja an Schlüsselstellen der Wirtschaft säße. Er sehe aber „eine Einigelung des Regimes und die lässt für die Zukunft der Bevölkerung keinen Fortschritt erwarten“, so Schumann.
Seit Tagen protestieren Menschen in Kuba für mehr Freiheit und gegen staatliche Repression und die Versorgungskrise. Die Regierung reagierte mit Internetsperre und mit Verhaftungen. Nach Berichten sitzen mehr als 5000 Kubaner in Polizeigewahrsam und Menschenrechtsorganisationen beklagen, dass festgenommenen Demonstranten juristischer Beistand verwehrt würde.

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