Psychologie für den Alltag - Jemand, der sich immer beeilt, kommt meist zu spät - a podcast by Dr. med. Luciano Berti

from 2022-09-30T14:00:54

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Menschen, die meist zu spät kommen, fühlen sich bezüglich einer Vereinbarung bzw. Zusage, meist fremdbestimmt. Somit kommt es zu einem immer wiederkehrenden inneren Kampf. Dieser Kampf vollzieht sich zwischen dem Selbst und dem mit ihm verbundenen Bedürfnis nach Eigenständigkeit bzw. Unabhängigkeit sowie der als Fremdbestimmung empfundenen Vorgabe oder Verpflichtung. So gesehen können wir in dem jeweiligen Zuspätkommen eine Art Kompromissbildung sehen, zwischen der Unterwerfung unter die als Zwang empfundene Vereinbarung und der persönlichen Auflehnung dagegen, die sich in einem Protest artikuliert, wonach die Vorgabe – pünktlich zu sein – zurückgewiesen wird. Letztlich ist es ein Kampf zwischen einem Selbstanteil der Nein sagt und einem, der Ja sagt. Im Kommen als solches bekundet sich das Ja, in der Verspätung das Nein.


Ein solcher innerer Konflikt begleitet uns von frühester Kindheit an und lässt sich an allen möglichen Stellen unserer frühen Sozialisation erkennen. Sind wir diesbezüglich nicht in der Lage im Verlauf unserer Entwicklung Vorgaben, Vereinbarungen, Regeln und Verpflichtungen als etwas zu uns und unserem Leben Zugehöriges zu verinnerlichen sowie im Frieden damit zu leben, tragen wir zeitüberdauernd eine innere Quelle der Auflehnung und des Protestes in uns. Hieraus entspringt eine Energie, welche sich im beobachtbaren Verhalten als ein Nein zu allem als fremdbestimmt Empfundenen darstellt.

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