Psychologie für den Alltag - Warum befinden wir uns so oft in den Köpfen der anderen? - a podcast by Dr. med. Luciano Berti

from 2021-07-30T16:07:07

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Bewegen wir uns im Kopf des Anderen, nicht um erkennen und spüren zu wollen, was in ihm vor sich gehen mag, sondern um in seinem Kopf unsere eigenen Gedanken, Überlegungen und Vorstellungen wiederzufinden, dann befinden wir uns in einem Zustand der Projektion. Dieser Begriff hat seinen Ursprung im Lateinischen und kommt von dem Wort proicio, was so viel wie „hinwerfen“ bzw. „vorwerfen“ bedeutet. Im Verständnis der Psychoanalyse projizieren wir eigene innerpsychische Inhalte (Bilder, Gedanken, Überlegungen, Vorstellungen, Ängste, Wünsche, Bedürfnisse usw.) auf den Anderen. Wir übertragen bzw. verlagern somit Anteile von uns selbst in den Anderen und tun dann so, als sei das alles tatsächlich identisch im Kopf des Anderen vorhanden.


In der Analogie lässt es sich am leichtesten nachvollziehen, wenn wir es mit dem Vorgang der Projektion von Bildern oder eines Films aus einem Abspielgerät vergleichen, in dem sich diese Bilder bzw. der Film befinden. Die Projektion erfolgt dann auf eine weiße Fläche (Leinwand), auf der sich alles abbildet und wahrnehmen lässt. Sitzen wir z. B. im Kino und schauen einen Film an, so wissen wir mit aller Sicherheit und Selbstverständlichkeit, dass der Film von einem Projektor, dem Vorführ- bzw. Abspielgerät auf die Kinoleinwand übertragen wird. Wir gehen somit nicht davon aus, dass das, was wir sehen auf der Leinwand entsteht und dort seinen Ursprung haben könnte.

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