Psychologie für den Alltag - Warum kann man nicht einfach einen Schalter umlegen? - a podcast by Dr. med. Luciano Berti

from 2020-11-03T18:21:43

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Die Frage Warum kann man nicht einfach einen Schalter umlegen? ist eine, die im Verlauf eines psychotherapeutischen Prozesses an der ein oder anderen Stelle zu hören ist. Sie ist durchaus nicht nur als eine rhetorische Frage zu verstehen, das heißt als Frage, auf die nicht wirklich eine Antwort erwartet wird. Sie bekundet einen Wunsch, der aus der Tiefe des eigenen Erlebens kommt und Ausdruck der Sehnsucht nach einfachen und schnellen Lösungen ist, gleichgültig wie schwierig und komplex sich ein Problem darstellen mag. Menschheitsgeschichtlich haben wir entsprechende Vorerfah-rungen, die in uns bewahrt sind und die Grundlage für solche Wünsche darstellen. In frühester Kindheit haben wir es häufig erlebt, dass Situationen, denen wir uns ausgeliefert fühlten, welche mit für uns scheinbar nicht lösbaren Schwierigkeiten und Problemen verbunden waren, von einer uns wichtigen Bezugsperson (Mutter, Vater, ältere Geschwister, andere Familienmitglieder, Freunde oder sonstige Erwachsene) mit einer sehr sicheren und schnellen Vorgehensweise gelöst wurden. Somit hatte es zu diesem frühen Zeitpunkt unseres Lebens tatsächlich den Anschein als sei ein Schalter umgelegt worden. Diese Matrix für Problemlösungen ist in uns abgelegt bzw. gespeichert, so dass wir im auch Erwachsenen-leben intuitiv als Wunsch und Sehnsucht darauf zurückgreifen.


Dem entgegen steht die bis dahin erworbene Lebenserfahrung, die uns spätestens nach Erreichen der Pubertät hat erkennen lassen, dass sich die früh in der Kindheit erlebten Wunderlösungen in dieser Weise kaum wiederholen lassen. Dennoch regredieren wir im Falle der Konfrontation mit schwierigen Situationen auch später noch und wünschen uns auf die frühen Muster zurückgreifen zu können.

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