Liebe deine Stadt! Wie wir uns smart, digital und lokal vernetzen anhand von Beispielen aus Ulm und Bonn - a podcast by republica GmbH

from 2017-05-09T09:15

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Johannes Mirus, Stefan Kaufmann, Juliane Wessalowski, Johanna Schäfer

Digitalisierung ist ein dankbares Buzzword vor allem für großspurige Smart-City-Projekte.  Gerade das Lokale und die Rolle der Bürgerschaft in der digitalen Vernetzung wird jedoch oft schnell abgehakt: Digital bedeute ja gerade, dass es keine Rolle mehr spiele, wo etwas tatsächlich verortet sei. Dabei wohnen Menschen immer noch an Orten zusammen und möchten mit ihren Nachbarn interagieren, sich persönlich austauschen oder einfach nur eine angenehme Umgebung zum Leben haben.Was liegt also näher als die Chancen der Digitalisierung für das Lokale zu nutzen? In Bonn gibt es eine reichhaltige digitale Szene, aber auch viele weitere Bestandteile: Stadt und Verwaltung, Unternehmen, Organisationen des Bundes und nahestehende Institute und Ämter, die UN mit etlichen Sekretariaten, Universität und Hochschulen, Vereine und Bürgerinitiativen – ach, und die Bürgerinnen und Bürger natürlich auch.
Wie bekommt man so viele Parteien unter einen Hut, wie kann eine ganze Stadt gemeinsam an der Digitalisierung arbeiten und so die Lebensqualität für alle erhöhen? Diese Frage stellen sich etliche Akteure seit ein paar Jahren und mittlerweile gibt es interessante Entwicklungen, die Johannes Mirus als „open source“ weitergeben möchte, bevor Johanna Schäfer erzählt, wie digitale Stadtgestaltung auch einen physischen Ort hervorgebracht hat: das Stadtlabor „BonnLAB“. Das BonnLAB ist ein Ort der Vernetzung und des kreativen Austauschs für jede Bonnerin und jeden Bonner, um sich gemeinsam für eine nachhaltige Stadtentwicklung einzusetzen. Gemeinsam begleiten wir den Prozess hin zu einer lebenswerten Stadt mit einer digital vernetzten Stadtgesellschaft durch die Initiierung und Förderung von ökologischen, sozialen und ökonomischen Projekten in Bonn.Auch in einer anderen Stadt entsteht gerade ein physischer Ort für digitale Themen. In Ulm gibt es seit Anfang 2016 einen „Bolzplatz für die Welt von morgen“ – getragen von der Stadt. Schon vor Jahren trafen in Ulm eine aktive Civic-Tech-Community und eine offene Stadtverwaltung aufeinander, schlugen und vertrugen sich, lernten voneinander. Um dieses Miteinander zu verstetigen und noch viel mehr Menschen den Zugang zu Technik und digitaler Teilhabe zu verschaffen, finanziert der Gemeinderat seit vergangenem Juni das „Verschwörhaus“ mitten in der Altstadt. Auf rund 500m² entsteht seither in einer ehemaligen Sparkasse ein Makerspace, der von Anfang an auf Inklusivität und Anschluss an bestehende Einrichtungen in der Stadtgesellschaft ausgelegt ist – im Zusammenspiel zwischen Bürgerschaft, Stadtverwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft.
Dabei handelt es sich jedoch weder um trockene kommunale Planwirtschaft noch um knallharte Vereinnahmung durch die Wirtschaft oder Silicon-Valley-schielende Startupförderung. Im Vordergrund steht Digitale Mündigkeit für eine Bürgerschaft, die ihre Stadt in Eigenregie „smart“ machen kann. Wie viel Vertrauen durch eine Stadt bei einem solchen Modell nötig ist, warum die örtliche Wirtschaft so etwas fördern wollen könnte, welche Vorbedingungen dafür erst einmal erfüllt werden müssen und welche Erfahrungen wir seither gemacht haben, erzählen Juliane Wessalowski, Projektleiterin von „Jugend hackt Süd“, und Stefan Kaufmann, Hacker in Residence bei der Stadt Ulm. (Und wir erklären auch, wie es zu diesem Namen kam und warum selbst der Bürgermeister damit einverstanden ist.)Nachdem wir gezeigt haben, mit welchen Ansätzen die Digitalisierung einer Stadt möglich ist, wollen wir gerne auf Fragen des Publikums eingehen und mit ihnen gemeinsam am Open-Source-Projekt „Digitale Stadt“ weiterarbeiten.

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