50 Jahre kein “Fräulein” mehr – wo stehen Frauen in der Sprache heute? - a podcast by SWR Aktuell

from 2022-01-14T10:57

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Seit 50 Jahren ist aus der Behördensprache das „Fräulein“ verschwunden. 1972 erging ein Erlass des damaligen Bundesinnenministers Hans-Dietrich Genscher, dass Männer und Frauen in der Anrede nicht unterschiedlich behandelt werden sollten. Aus "Fräulein" wurde "Frau". Gerade in den letzten Jahren ist geschlechtergerechte Sprache ein großes Thema. "Sokrates wusste schon vor zweieinhalb Tausend Jahren, 'wer in der Sprache nicht vorkommt, ist auch nicht im Bewusstsein'", sagt Marlies Krämer. Die heute 85-Jährige ist Trägerin des Marie Juchacz-Frauenpreises des Landes Rheinland-Pfalz und setzt sich seit 30 Jahren dafür ein, dass in offiziellen Dokumenten, im Geschäftsleben oder in der formellen Sprache auch die weibliche Form vorkommt. Sie hat sich zum Beispiel geweigert, ihren Personalausweis zu unterschreiben, solange dort nur "Inhaber" stand. Sie hat auch die Sparkasse Saarbrücken verklagt, weil sie nicht als "Kunde" angesprochen werden wollte. "Die Sprache bestimmt unsere gesamte Gesellschaftsstruktur. Und so wie wir [Frauen] in der Sprache vorgekommen sind, so sind wir auch behandelt worden - nämlich überhaupt nicht oder äußerst mies", so Krämers Einschätzung der Vergangenheit. Wie für sie geschlechtergerechte Sprache heute aussehen sollte, erklärt sie im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch.

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