Corona-Impfung für Minderjährige: Dürfen sich Kinder und Jugendliche ohne Zustimmung der Eltern impfen lassen? - a podcast by SWR Aktuell

from 2021-08-11T06:39:28.599734

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Ein Corona-Impfangebot auch für alle von 12 bis 17 Jahren - das haben die Gesundheitsminister von Bund und Ländern gestern beschlossen. Daran gibt es einige Kritik - unter anderem von Hausärzten und der Ständigen Impfkommission, die die Corona-Impfung nicht generell für Minderjährige empfiehlt. Auf jeden Fall bleibt die Impfung freiwillig und so stehen viele Kinder und Jugendliche nun vor der Frage: Impfen lassen oder nicht?
In bestimmten Fällen dürfen sie sich auch gegen den Willen ihrer Eltern für eine Spritze entscheiden, erklärt Dr. Jan Moeck, Fachanwalt für Medizinrecht. Es komme nämlich darauf an, ob ein Kind aus juristischer Sicht dazu in der Lage ist, einer Behandlung zuzustimmen - was Juristen auch als "einwilligungsfähig" bezeichnen. Das sei zwar nicht an ein bestimmtes Alter geknüpft: "Es kommt auf den individuellen geistigen Reifestand des Kindes an", so der Anwalt. Dennoch werde in der Rechtssprechung oft der 14. Geburtstag zur groben Orientierung herangezogen. Das bedeute, dass zumindest für die Impfung beispielsweise eines Zehnjährigen zwingend die Zustimmung eines Sorgeberechtigten vorliegen müsse.
Doch was, wenn ein umgekehrt ein Kind die Impfung ablehnt - oder sich Eltern uneinig sind, ob das Kind eine Spritze erhalten soll? Dass ein Kind gegen seinen Willen geimpft wird, komme aus ethischer Sicht nicht in Frage. Und für den Fall streitender Eltern gebe es bestimmte Regelungen, erklärt der Medizinrechtler im Interview mit SWR Aktuell-Moderator Bernhard Seiler.

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