Marsroboter der USA machen zwei Wochen Betriebsferien - a podcast by SWR

from 2021-10-04T23:10:50.573009

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Die komplette Flotte an Marssonden und Marsrovern, welche die NASA gerade auf und um den roten Planeten stationiert hat, macht in den kommenden zwei Woche sozusagen Betriebsferien. Die Rover werden in der Zeit keinen Meter durch den Marssand rollen, die Mars-Satelliten nur sehr, sehr wenige Daten zur Erde übermitteln. Die Roboterferien auf dem Mars haben aber nicht den Grund, dass die Maschinen sich bereits dank ihrer künstlichen Intelligenz gewerkschaftlich organisiert hätten – Uwe Gradwohl erläutert uns, weshalb auch Roboter mal Ferien machen…
Von 2. Oktober bis 16. Oktober steht das Roboterleben auf dem Mars still. Der Grund für die Betriebsferien auf dem Mars: Die zwei US-Rover, die gerade auf dem Mars unterwegs sind, erhalten ihre Arbeitsbefehle täglich frisch als Datenpaket per Funk von der Erde. In den kommenden beiden Wochen befinden sich aber Erde und Mars auf entgegengesetzten Seiten der Sonne. Also die Sonne steht genau zwischen Erde und Mars. Die Funkbefehle würden den Mars zwar trotzdem erreichen, müssten aber die Sonne in geringer Distanz passieren und die starken elektrischen und magnetischen Felder in Sonnennähe könnten den Funkverkehr stören. Die Funkkommandos könnten dann unverständlich auf dem Mars ankommen und die Maschinen zu Fehlfunktionen verleiten. Damit sich nicht einer der milliardenteuren Rover aus Versehen ins eigene Rad bohrt, gönnt man den Robotern eine fast komplette Arbeitspause. Die gilt auch für die Satelliten in der Marsumlaufbahn.
Der im Frühjahr spektakulär gelandete Rover Perseverance soll in seinen Ferien wenigsten weiter Wetterdaten messen, nach kleinen Staubwirbeln, die über die Marsoberfläche ziehen, Ausschau halten und Tonaufnahmen machen – aber all das, ohne auch nur das kleinste seiner Robotergelenke zu bewegen. Sein kleiner Begleiter, der Mars Helikopter Ingenuity, wird komplett zum Nichtstun verdonnert und soll sich nur einmal pro Woche mit einem Statusbericht per Funk beim 175 Meter entfernt von ihm stehenden Perseverance melden. Die Marsbebenstation Insight, die in den vergangenen zwei Jahren hunderte Marsbeben aufgezeichnet hat, wird weiter nach Erschütterungen in der Marskruste lauschen – aber die Daten so lange speichern, bis die Betriebspause auf dem Mars endet und die Funkstrecke zur Erde wieder frei ist. Ebenso verfahren die Marssatelliten in der Umlaufbahn um den Roten Planeten.
Nach den zwei Wochen Funkpause wird es nochmals eine ganze Woche dauern, bis alle zwischengespeicherten Daten und Bilder zur Erde gefunkt sind – und erst danach geht das Roboterleben auf dem Mars wieder seinen gewohnten Gang. Das gilt auch für den seit Mai dort über eine Marsebene rollenden chinesischen Rover - über dessen Ferienpläne schweigt sich die chinesische Raumfahrtbehörde freilich bislang aus.

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