10 Jahre Instagram-App: „Likes“ und „Selfies“ sind mehr als Narzissmus - a podcast by SWR

from 2021-01-31T22:10:42.023393

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Die Popularität von Instagram hat eine globale Kulturveränderung bewirkt. „Hier ist so etwas wie ein bildliches Idiom entstanden“, urteilt der Kulturhistoriker Wolfgang Ullrich 10 Jahre nach dem Start der App. Eine Folge sei die Entstehung neuer Begriffe wie „instagrammable“, was mehr bedeute als fotogen zu sein. Vielmehr gehe es darum, soziale Interaktionen anzustoßen - zum Beispiel dazu zu bewegen, ein „like“ zu klicken. „Da werden ästhetische Standards neu definiert“, meint Ullrich. Es gehe darum, besonders lustig, niedlich oder albern zu sein und so Wirkung zu erzielen. Insofern sei Instagram tatsächlich ein soziales Netzwerk und habe eine soziale Funktion. Ulrich, der das Phänomen digitaler Bildkulturen unter anderem in seinem Buch „Selfies“ analysiert hat, hält Warnungen für übertrieben, Selfies als Ausdruck einer narzisstischen Persönlichkeit zu sehen. Doch habe Instagram die Bildästhetik verändert. Er warnt davor, dass alles, was nicht „instagrammable“ sei, unsichtbar werden könne: „Da muss man sehr aufpassen und gegensteuern“
Wolfgang Ullrich war Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Seit 2015 arbeitet er als freier Autor.

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