Der Augiasstall Köln: Kardinal Woelki veröffentlicht Missbrauchsgutachten - a podcast by SWR

from 2021-03-18T07:00

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Man sei gespannt, was da jetzt wirklich an die Öffentlichkeit komme, sagt Ullrich Pick aus der SWR Redaktion Religion und Gesellschaft in SWR2. Laut SPIEGEL soll das neue Gutachten mehr als 300 Verdachtsmeldungen enthalten, auf mehr als 300 Opfer eingehen, und mehr als 200 Beschuldigte aufzählen. Das alte Gutachten behandelte dagegen nur 15 Fälle.
„Diese 700 Seiten, die wir erwarten, sind sie zum Teil geschwärzt, dann nützt das niemand etwas. Oder kommt wirklich etwas zur Sprache, was wir erwarten. Und die Frage ist natürlich auch, diese Leute, die im Fokus stehen und von denen wir wissen wollen, wie haben sie denn wirklich über die Jahrzehnte gehandelt, werden sie jetzt besser behandelt in dem neuen Gutachten. Oder wäre es letztendlich besser gewesen, das alte Gutachten zu veröffentlichen“, so Pick.
Wie die Zurückhaltung des ersten Gutachtens zu verstehen sei, frage man sich auch umso mehr, wenn man bedenkt, dass im Nachbarbistum Aachen ein Gutachten von der gleichen Münchner Kanzlei angefertigt und ohne Wenn und Aber der Öffentlichkeit preisgegeben wurde.
Dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki wird vorgeworfen, die Aufklärung und Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt in seinem Erzbistum zu verschleppen. Denn vor einem Jahr sollte bereits ein entsprechendes Gutachten vorgestellt werden, dass Woelki aber nicht zur Veröffentlichung frei gab. Heute ist das Rechtsgutachten zur Verantwortung von Bischöfen, Generalvikaren und weiteren Führungskräften im Missbrauchsskandal im Kölner Erzbistum der Kölner Staatsanwaltschaft übergeben worden. In einer Pressekonferenz des Erzbistums wird es auch der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

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