Marina Weisband zum Holocaust-Gedenktag: Warum werden aus Jüd*innen wieder Feinde? - a podcast by SWR

from 2021-01-27T07:00

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Es habe keinen Sinn mehr, den Anfängen wehren zu wollen, sagt die Publizistin Marina Weisband in SWR2, mit Blick auf ihre Rede im Deutschen Bundestag zum Holocaust-Gedenktag. Man sei in Deutschland nicht mehr „in den Anfängen, sondern in einem stetigen Prozess“. 20 bis 25 Prozent in der Gesellschaft hätten latent antisemitische Einstellungen. Wenn Menschen Komplexität nicht aushielten und sich unbedingt Feinde suchen müssten, so Weisband, „warum finden sie sie so oft bei uns Juden?“
Es gebe eine deutsche und eine jüdisch-deutsche Gedenkkultur. Entscheidend dabei sei, so Weisband: „Sind die anwesenden Jüd*innen nur Dekoration, sind sie ,Props‘, oder hört man ihnen zu, gibt man ihnen eine Stimme, auch das zu sagen, was vielleicht nicht ins normale Protokoll passt“. Die deutsche Gedenkkultur sei wichtig, müsse aber dazu dienen, Jüdinnen und Juden in Deutschland, Opfern der nationalsozialistischen Verbrechen und Minderheiten wirklich Raum zu geben. Sie selbst habe ihre Rede für den Deutschen Bundestag völlig frei gestalten können. Solange den Opfern des Holocaust zugehört werde, so Weisband, sei dies ein „gutes und sehr wichtiges Gedenken“.

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