Schwarze Pädagogik statt Gesundheitsfürsorge: Aufarbeitung von traumatischen Kinder-Kuren - a podcast by SWR

from 2021-01-21T07:00

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Millionen Kinder wurden zwischen den 1950er und 1980er Jahren für mehrere Wochen in Kurheimen untergebracht. „Vordergründig ging es um Gesundheit, tatsächlich aber ging es darum, Kinder einzunorden, in ein System zu zwängen“ sagt die Autorin Hilke Lorenz im Gespräch mit SWR2. In einigen Fällen hatten die sogenannten „Verschickungskinder“ traumatische Erlebnisse, so war während der sechs Wochen Kur kein Kontakt zu den Eltern erlaubt, es herrschte eine „schwarze Pädagogik“: „In einem Strafenkatalog – verfasst von einem Kinderarzt – wurden Kinder, die etwas falsch gemacht haben, als straffällig bezeichnet, sie wurden weggeschlossen und von der Gruppe gemieden“, so Lorenz.
Wie eine geschichtswissenschaftliche Dokumentation zeigt, kamen in der niedersächsischen Heilanstalt Bad Salzdetfurth 1969 sogar drei Kinder ums Leben.
Hilke Lorenz ist Historikerin, sie arbeitet als Journalistin bei der Stuttgarter Zeitung. Ihr Buch „Die Akte Verschickungskinder - Wie Kurheime für Generationen zum Albtraum wurden“, erscheint am 22.1.21 im Beltz-Verlag

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