Chiller und Sklavenhalter – Ameisen, die heimliche Weltmacht - a podcast by SWR2

from 2022-02-16T12:33

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„Ameisen sind wie die Menschen auf der ganzen Welt verbreitet, aber die Menschen bekommen teilweise gar nicht mit, wie wichtig Ameisen für die Ökosysteme da draußen sind“, sagt Evolutionsbiologin und Ameisenexpertin Susanne Foitzik von der Universität Mainz. Ameisen hätten ein sehr komplexes Sozialverhalten mit auch düsteren Seiten. So gibt es zum Beispiel einige Arten von Ameisen, die andere Ameisen versklaven. Ungefähr 30 Ameisen-Arten attackieren andere Ameisen und rauben ihnen ihren Nachwuchs. Dieser müssten dann für die Sklavenhalter arbeiten, Brutpflege betreiben und Nahrung besorgen, so Biologin Foitzik. Solche Ausbeutung führe dazu, dass Sklavenhalter-Ameisen die Fähigkeiten verlieren, die sie an ihre Sklaven abgeben.
Und auch ein weiteres soziales Phänomen hat Susanne Foitzik beobachtet: Versklavte Ameisen wehren sich gegen die Versklavung. In einigen Ameisen-Kolonien in den USA gab es sogar richtige „Sklaven-Rebellionen“. Auch der Mythos von der Ameise als Arbeitstier müsse hinterfragt werden, so Susanne Foitzik. Viele Ameisen, die man nicht an der Erdoberfläche sehe, seien alles andere als hyperaktiv. Als eine Art Reserve fangen diese Ameisen erst an zu arbeiten, wenn einmal Not am Mann sei, wenn das Ameisen Nest überschwemmt oder angegriffen werde.„Weltmacht auf sechs Beinen – vom Leben der Ameisen“ ist der Titel eines Vortrags, den Susanne Foitzik am 17.02.2022 im Historischen Museum der Pfalz in Speyer hält. „Weltmacht auf sechs Beinen“ heißt auch ein Buch von Susanne Foitzik.

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