Dirk Schümer knüpft mit „Die schwarze Rose“ an Umberto Ecos „Der Name der Rose“ an - a podcast by SWR2

from 2022-02-15T06:00

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Dirk Schümer sieht seinen Roman"Die schwarze Rose"nicht als „direkte Fortsetzung“ des Weltbestsellers"Der Name der Rose"von Umberto Eco. Der Autor, Journalist und Italien-Kenner gibt im Gespräch mit SWR2 aber zu: „Mich hat das Buch damals sehr geprägt.“ 40 Jahre nach Erscheinen habe er Umberto Ecos Roman wieder gelesen und festgestellt, dass er offen endet. „Die Urgeschichte, die revolutionären Bettelmönche gegen den schwerreichen Papst und die Inquisition, bleibt offen.“
In seinem Werk konzentriere er sich auf das Phänomen Staat, der in der Zeit, in denen Ecos Mönch-Detektiv William von Baskerville lebt, erfunden wurde. Deshalb sei sein Buch „mehr eine Geschichte über den Staat und seine Gewaltherrschaft.“Wie Eco bekenne er sich zum Stilmittel der Ironie, erklärt Schümer. Die zentrale Figur des Plots, ein westfälischer Dominikaner-Novize namens Wittekind, der am Papst-Hof in Avignon lebt, sei ein Skeptiker. „Den hab'ich womöglich aus der Neuzeit reingesetzt“, bekennt Schümer. Besonderen Wert lege er in seiner Geschichte auf das Sinnliche des Mittelalters, denn damals hätten die Menschen nicht so sozial kontrolliert gelebt wie wir. Modern sei in seinem Buch den überwölbenden Streit zwischen Individuum und Staat um Autorität: „Wie gehe ich mit dem Machtanspruch von Staat und Ideologie um – das habe ich unterhaltsam zu themasieren versucht“, so Schümer.
Dirk Schümer wurde 1962 in Soest/Westfalen geboren. Er hat Germanistik, Philosophie und mittelalterliche Geschichte studiert und schrieb bis 2014 als Korrespondent für Europa und Italien für das Feuilleton der FAZ ehe er in gleicher Funktion zur WELT-Gruppe wechselte. Schümer ist zudem berufenes Mitglied der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur.

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