Dramatiker Konstantin Küspert: Fassungslos über den Zynismus von #allesdichtmachen - a podcast by SWR2

from 2021-04-23T12:33

:: ::

Er sei fassungslos, sagt der Dramatiker und Dramaturg Konstantin Küspert in SWR2 über Videos unter dem Hashtag #allesdichtmachen. Darin äußern sich 52 Schauspieler*innen ironisch zu angeblichen Übertreibungen bei der Corona-Pandemiebekämpfung, darunter Stars wie Jan Josef Liefers, Meret Becker und Volker Bruch.
Er könne nicht verstehen, so Küspert in SWR2, dass „diese Menschen, mit ihrer Prominenz und Reichweite, mit ihrem Vorbildcharakter für viele andere Menschen“ ihren „Zynismus“ auspackten, „weil es ihnen so schlecht geht“.
„Selbstverständlich geht es uns beschissen“, sagt Küspert drastisch, gerade für die Theaterszene und freie Künstlerinnen und Künstler. „Selbstverständlich ist das eine entsetzliche Situation, wo wir auch dringend raus müssen, weil die Leute kein Geld mehr verdienen. Aber das geht nicht, indem wir Corona ignorieren“, so der Dramatiker, der lange am Badischen Staatstheater in Karlsruhe tätig war.
Konstantin Küspert: „Ich will nicht Theater machen um den Preis, dass Leute sterben. Und diese Leute, die die ganzen Videos gemacht haben, sind mutmaßlich ja nun keine Menschen, die unmittelbar existenziell bedroht sind.“
Gerade Tatort-Star Jan Josef Liefers rede Querdenkern das Wort, „indem er sagt, dass die Presse gleichgeschaltet sei, dass es keinen wissenschaftlichen Konsens gebe zu Corona.“ Konstantin Küspert: „Er sagt, dass nur einige wüssten, was gut für uns wäre – und dann wirklich mit dieser unangebrachten, ekelhaften Ironie, eigentlich Zynismus, indem er sich über die Werte anderer Menschen lustig macht.“
Als einzige der beteiligten Schauspielerinnen hat sich Heike Makatsch inzwischen von der Aktion #allesdichtmachen distanziert und ihr Video löschen lassen.

Further episodes of Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur.

Further podcasts by SWR2

Website of SWR2