„Halb-Konsequenz“ im „Teil-Lockdown“: Welcher Sprachgebrauch ist angemessen in der Pandemie? - a podcast by SWR2

from 2021-02-07T16:36:50.606742

:: ::

„‘Halb-Konsequenz‘ ist ein interessantes Wort, weil es eine gewisse Hilflosigkeit artikuliert“, sagt der Literaturwissenschaftler Prof. Jochen Hörisch zu der Formulierung, die der bayrische Ministerpräsident Markus Söder wählte, als er neue Corona-Regelungen vorstellte. „Eine gewisse Liebe zu Halb-Formulierungen wie ‚Teil-Lockdown‘ würde ich einfach als sympathisch werten.“ Sie zeigen, so Hörisch, dass eine demokratische Gesellschaft zwischen dem Freiheitsschutz und der Gefahrenabwehr schwanke. „Ja, wir haben Orientierungsprobleme, und es ist gut, wenn man die auch angemessen ausdrückt“. Gleichzeitig beobachtet Hörisch eine Eskalation der Sprache, wenn zum Beispiel von einem „Ermächtigungsgesetz“ die Rede sei. Davor warnt er: „Es wäre schrecklich, wenn wir jetzt alle in einen Modus der Aufregung und der Eskalation verfallen würden. Cool bleiben ist vielleicht nicht der schlechteste Imperativ.“

Further episodes of Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur.

Further podcasts by SWR2

Website of SWR2