Pandemien als Innovationsbeschleuniger: Ausstellung „Seuchen. Fluch der Vergangenheit – Bedrohung der Zukunft“ in Hildesheim - a podcast by SWR2

from 2021-09-30T06:00

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Der gesellschaftliche Umgang der Menschheit mit Seuchen habe sich gar nicht sehr geändert, sagt Oliver Gauert, Kurator der Ausstellung. Man könne immer die gleichen Verhaltensmuster beobachten. Regionen, die von einer Seuche getroffen werden, würden versuchen das erstmal zu leugnen. Das sei immer so gewesen. Niemand habe die Pest haben wollen, bis sie sich ganz stark ausgebreitet hätte. Die spanische Grippe sei auch aus politischen Gründen zu Beginn des 20. Jahrhunderts und während des 1. Weltkriegs mehr oder weniger totgeschwiegen worden. „Und bei Corona kann man das auch sehen. Nachgewiesen wurde das Virus im Dezember 2019 und es hatte bis zum Frühjahr Zeit sich frei und fröhlich in der ganzen Welt auszubreiten, weil man einfach nicht erkennen wollte, dass da eine Pandemie im Anrücken war," so Gauert.
Interessante Erkenntnis sei auch, dass Seuchen immer auch Innovationsschübe auslösen würden. Beim „schwarzen Tod“ seien die Grundregeln der Hygiene und die Quarantäne eingeführt und letztlich auch das Krankenhauswesen vollkommen neu gestaltet. Und die Corona-Pandemie habe die Entwicklung von MRNA-Impfstoffen beschleunigt.
Das Roemer-Pelizaeus Museum in Hildesheim zeigt bis 1.5.2022 die Sonderausstellung „Seuchen. Fluch der Vergangenheit – Bedrohung der Zukunft“

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