Brot für die Welt: UN setzen beim Kampf gegen Hunger zu wenig auf Kleinbauern - a podcast by SWR

from 2021-07-26T18:05

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Die Hilfsorganisation Brot für die Welt kritisiert die Bemühungen der Vereinten Nationen im Kampf gegen den Hunger. Bei einem Gipfel, der derzeit in Rom stattfindet und Pläne für die Umgestaltung der Ernährungssysteme erarbeitet, würden die Interessen von Kleinbauern zu wenig beachtet. Dies sei der Grund, warum Brot für die Welt keine Vertreter zum Gipfel entsandt habe, sagte der Referent für Welternährung und Agrarhandel von Brot für die Welt, Francisco Marí im SWR2 Tagesgespräch.
Obwohl es seit Jahren demokratisch legitimierte Strukturen mit Vertretern aus Bauernschaft, Politik und Wissenschaft gebe, hätten die UN zur Vorbereitung des Gipfels nur Experten berufen, die einer bestimmten Richtung angehörten. „Jetzt wurden per Fingerzeig vom Generalsekretär Menschen berufen, auch eine bestimmte Richtung von Wissenschaftlern, die sich darauf beschränken sollen, neue Technologien vorzuschlagen, statt auf dem aufzubauen, was schon existiert, vor allem an dem Wissen von Bäuerinnen und Bauern, die seit Jahrhunderten gerade in schwierigen Gebieten wie in der Sahel-Zone Nahrung produzieren“, so Marí.
Der Brot-für-die-Welt-Experte erwartet deshalb einen Rückschritt zu den Bemühungen, die seit der letzten Welternährungskrise 2009 geleistet wurden. Es seien nicht neue Technologien, insbesondere Gentechnik, die zur Lösung des Problems beitrügen, sondern die Unterstützung von Bauern, damit diese ihr Know-how weiterverbreiten könnten. „Nach wie vor sind 70 Prozent der Nahrung, die Menschen zu sich nehmen, von Kleinbäuerinnen und -Bauern produziert, vor allem in Asien, Südamerika und Afrika. Und das zu erhalten, auch mit den Millionen Arbeitsplätzen und der Ernährungsvielfalt, die da angeboten wird, das muss wichtig sein“, so Marí.

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