Ombudsfrau John: NSU-Morde haben Angehörige der Opfer umdenken lassen - a podcast by SWR

from 2021-12-18T12:12:06.656712

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Die Morde der rechtsextremen Terrorzelle NSU haben bei den Hinterbliebenen der Opfer nach Angaben ihrer Ombudsfrau Barbara John das Bild von Deutschland beschädigt. John sagte dazu im SWR-Tagesgespräch:
"Sie haben das Vertrauen in den Staat, bevor das passierte, überschätzt. Viele haben mir gesagt: 'Wir hätten gerade in Deutschland nie erwartet, dass ein solcher Staat (...) in einem Moment, wo unsere Verwandten, unsere Angehörigen ermordet werden, dass sie da auch nach dem zweiten, dritten Mord nicht das Muster erkennen und die Dinge einfach laufen lassen. Schlimmer noch: nicht nur sie laufen lassen, sondern sie den Opfern noch zum Teil in die Schuhe schieben."
Hintergrund ist, dass Behörden nach den Attentaten jahrelang in die falsche Richtung ermittelt hatten. Schließlich flog heute vor zehn Jahre die rechte Terrorgruppe NSU auf. Erst dann stellte die Polizei fest, dass es Neonazis waren, die bis 2007 in ganz Deutschland neun Menschen mit Migrationshintergrund und eine Polizistin getötet hatten.

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