„The Länd“: Baden-Württembergs Landesregierung verteidigt neue Image-Kampagne gegen Kritik - a podcast by SWR

from 2021-10-29T18:05

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Die baden-württembergische Landesregierung hat die Kosten für eine neue Imagekampagne in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro gegen Kritik verteidigt. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut sagte dazu im SWR-Tagesgespräch, man müsse groß denken. Baden-Württemberg
sei ein international anerkannter Wirtschaftsstandort und solle das auch bleiben.
"Wir müssen uns als Land auch professionell vermarkten, so wie es auch unsere Firmen tun. Das wird von uns auch erwartet", erklärte die CDU-Politikerin. Die Kampagne solle nachhaltig wirken und von der Wirtschaft genutzt werden, "um sich zu vermarkten, gerade im Bereich auch der
Fachkräftegewinnung, und (um) Baden-Württemberg als starkes,
erfolgreiches Bundesland nach außen zu repräsentieren."
Bei der neuen Kampagne soll Baden-Württemberg unter dem Titel „The Länd“ vermarktet werden. Das Motto einer früheren Kampagne lautete "Wir können alles. Außer Hochdeutsch." Hoffmeister-Kraut sagte dazu im SWR: "Die letzte Kampagne ist ja jetzt circa 22 Jahre her. Das heißt, es war wirklich an der Zeit, jetzt wieder etwas Neues aufzusetzen und da
auch Geld in die Hand zu nehmen."
Zuvor hatte FDP-Fraktionschef Ulrich Rülke hinterfragt, ob es in einer wirtschaftlich und finanziell ungewissen Zeit angebracht sei, 21 Millionen Euro für eine neue Werbekampagne auszugeben. Seine Partei werde eine Landtagsanfrage zum Thema stellen. Landesvertreter der Grünen-Jugend kritisierten ebenfalls die Kosten - und auch der Bund der Steuerzahler äußerte sich kritisch.
Am heutigen Freitag stellte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) die Kampagne schließlich gemeinsam mit Wirtschaftsvertretern vor. In den vergangenen Tagen waren bereits an Ortsschildern und Brücken über Nacht und ohne Genehmigung Plakate für die neue Kampagne aufgehängt worden.
Das brachte der Landesregierung weitere Kritik ein: Das sei wildes Plakatieren und würde jedem anderen ein Bußgeld einbringen, kritisierte der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD im Landtag, Anton Baron. Mit einer Anfrage an die Landesregierung wolle er Einzelheiten erfahren über diese "Guerilla-Aktion".
Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut zeigte sich im SWR2-Tagesgespräch bei der Bewertung dieses Aspekts hin- und hergerissen: "In der Werbewirtschaft, (…) da muss man eben auch überraschen. Und die Werbe-Experten haben ja nach der, man nennt es Guerilla-Methode, die letzte Woche auf diese Kampagne aufmerksam gemacht. Und sie haben da auch bestimmte Grenzen überschritten." Das hätte man vielleicht nicht unbedingt machen müssen, räumte die CDU-Politikerin ein.
"Aber ich glaube, das große Ganze steht hier im Vordergrund. Natürlich müssen wir uns an Recht und Gesetz halten. Es ist gar keine Frage, wir müssen da auch Vorbild sein. Aber vielleicht kann man hier auch mal noch ein Auge zudrücken, und es ist ja kein Schaden entstanden. Schwierig. Ich denke, die Wirkung ist wichtig und richtig. Und es waren
ja nur ein paar wenige Schilder, die man nicht hätte überhängen dürfen."

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