Die Erzrivalin: Meine liebste Feindin - a podcast by Astrid Scheibenr

from 2010-08-30T15:38:32

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Die prominenten Erzfeindinnen

Eine beste Freundin zu finden, ist oft gar nicht so einfach - spielend leicht ist es dagegen, eine beste Feindin auszuwählen. Ein falsches Wort, ein blöder Blick, eine komische Reaktion - und schon hat sich eine andere Frau zu unserer Erzrivalin gemausert. Neuestes Promibeispiel: Julia Roberts und Angelina Jolie. Doch wer glaubt, die beiden würden sich jetzt kratzen und an den Haaren ziehen, der irrt. Die Waffen der Frauen in weiblichen Kleinkriegen sind viel subtiler.

Von Caroline Berger

Julia Roberts und Angelina Jolie haben noch nie zusammen gedreht. Faktisch gesehen, kennen sie sich eigentlich gar nicht - aber dass sie sich irgendwann einmal besser kennenlernen werden, ist eher unwahrscheinlich, denn die beiden machen einen weiten Bogen umeinander. Seitdem Julia Roberts von ihrem Mann Danny Moder erfahren hat, wie sich Angelina Jolie am Set von Mr. und Mrs. Smith an Brad Pitt rangemacht hat, ist diese bei ihr unten durch. Diese Feindseligkeit hat jetzt ihren Höhepunkt erreicht, weil die aktuellen Filme der beiden gleichzeitig in die Kinos gekommen sind.

Mit der Erzrivalin konkurrieren

Wie man sich fühlt, wenn man mit seiner Erzfeindin konkurriert, kennt fast jede Frau. Ich habe meine ersten Erfahrungen schon im Kindergarten gesammelt: Meine Feindin hieß Lara, sie war klein und süß und bekam immer das schönste Spielzeug. Einmal nahm ich es ihr einfach weg, woraufhin sie anfing zu weinen und ich von der Kindergärtnerin ermahnt wurde. So lernte ich, dass ich einen anderen Weg finden musste, um es mit meiner Rivalin aufnehmen zu können. Beim nächsten Mal setzte ich ein unschuldiges Gesicht auf und heftete meine Kulleraugen an die Kindergärtnerin, in dem Versuch sie zu bezirzen. Hin und wieder kam ich damit durch und stach Lara in Sachen Spielzeug aus.

In der Schule lernte ich dann meine zweite Kleinkrieg-Lektion: Ramona und ich waren die "Chefs" konkurrierender Mädchenbanden. Irgendwann verpetzte uns Ramona bei unserer Lehrerin, weil wir während der Pause das Schulgelände verlassen hatten. Daraufhin mussten wir beide nachsitzen, ich wegen meines Vergehens, sie, weil sie gepetzt hatte. Aus Frust ging sie auf mich los und wir rauften uns, bis unsere Lehrerin uns trennte. Die Folge: Jeweils noch eine Strafarbeit.

Damals empfand ich das alles als extrem ungerecht. Heute weiß ich, dass es wichtige Erfahrungen waren. Schließlich trifft man auch im Erwachsenenalter noch auf Frauen, die einem so gar nicht passen. Und wer dann anfängt, der Rivalin an den Haaren zu ziehen, der zieht - egal wie der Kampf ausgeht - den Kürzeren. Denn es gibt nichts Lächerlicheres und Kindischeres, als wenn Frauen "kämpfen" oder petzen. Richtige Ladies haben andere, schlauere Wege, ihre Kriege auszutragen.

Das kann man zum Beispiel auch bei Angelina Jolie und Julia Roberts beobachten. Sie gehen ihrer Konkurrentin einfach aus dem Weg. Sobald die eine sich für ein Event ankündigt, sagt die andere ab. Beide zeigen so auf verhältnismäßig elegante Weise, was sie von der anderen halten. Darüber hinaus hat Angelina sogar ihrem Brad den Umgang mit Julia verboten. Diese Manipulation ist ebenfalls typisch weiblich.
Die Parallelen zwischen den Feindinnen

Wenn Frauen jemanden nicht mögen, versuchen sie andere mit auf ihre Seite zu ziehen, indem sie die schlechten Seiten der Konkurrentin in den Vordergrund rücken. Kurz gesagt, sie lästern. Aber auch hier heißt es "gewusst wie". Denn wer zu extrem über jemanden herzieht oder Lügen verbreitet, wirkt schnell verbittert und armselig. Ähnlich sieht es bei Schadenfreude aus. Der Trick ist: Man muss immer überlegen, ausgeglichen wirken und so tun, als wäre die Andere eigentlich keine Konkurrenz - nur so ist man überzeugend und bleibt in den Augen aller "die Gute".

Aber warum verplempern viele Frauen überhaupt so viel Zeit damit, sich mit den Erzfeindinnnen zu beschäftigen? Haben wir mit uns selbst denn nicht schon genug zu tun? Möglicherweise helfen uns diese Rivalinnen ja gerade dabei, uns selbst besser kennenzulernen und uns abzugrenzen. Oft bestehen zwischen besten Feindinnen bestimmte Parallelen: Sie sind beide Führungspersönlichkeiten, haben einen gemeinsamen Exfreund, gemeinsame Ziele oder eben - wie im Fall von Angelina Jolie und Julia Roberts - lange braune Haare und sinnliche Lippen. Gleichzeitig muss die andere etwas haben, was wir nicht haben und vielleicht sogar bewundern. Denn sonst wäre sie uns wahrscheinlich einfach nur egal und mit Sicherheit keine Konkurrenz.

So kann uns eine Erzfeindin unsere Komplexe und unsere Ängste aufzeigen. Und wenn wir diese dann kennen, können wir anfangen, sie zu bewältigen. Das heißt zwar noch lange nicht, dass unsere beste Feindin danach zu unserer besten Freundin werden kann, aber zumindest beeinflusst sie nicht mehr unser Leben. Im Fall Roberts/Jolie hieße das: Keine von beiden müsste dann mehr auf eine Premierenparty verzichten, weil die andere da ist. Das würde sich doch lohnen, oder?

Ein Beitrag aus Frauenzimmer.de vom 30.08.2010

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