Paul Feigelfeld: Quellcode als Quelle. Aus der Editions-Arbeit an Friedrich Kittlers Programmierwerk - a podcast by ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe

from 2012-12-31T11:02:39

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Götter und Schriften rund ums Mittelmeer. Symposion in memoriam Friedrich Kittler | Symposium

Fr, 19.10.2012 – Sa, 20.10.2012, ZKM_Medientheater

Friedrich Kittlers Nachlass besteht neben Texten, Tonaufzeichnungen, Notizen und Fragmenten zu einem substanziellen Teil aus Quellcode und Hardware. Da das Schreiben von Computerprogrammen im Werk Kittlers eine mindestens ebenso zentrale Rolle spielt wie das Schreiben von Texten, hat das Herausgeberteam der Gesamtausgabe es sich zur Aufgabe gemacht, eine kultur- und medienwissenschaftlich ada?quate Form zu entwickeln, Kittlers Programmierwerk als dritte Sa?ule in den Corpus zu integrieren.
Diese vollkommen neue philologische Situation stellt grundsa?tzliche Fragen nach der epistemologischen Funktion von Programmierung, nach der Funktion von Quellcode als historische Quelle und der Operativita?t des Archivs. Es gibt bisher keine Pra?zedenzfa?lle fu?r Unterfangen dieser Art. Vor jeder Medientheorie steht eine Praxis mit Medien, in der Archa?ologie, Architektur und Archiv-Textur, die Geschichte und das Geschichte der Medien operativ werden.
Paul Feigelfeld stellt erste theoretische und praktische Ansa?tze des Projekts vor, das nicht nur Kittlers Programme fu?r die Nachwelt erschließen soll, sondern auch als Ansatz fu?r zuku?nftige Herangehensweisen an diese operative Form von Text dienen kann.

Paul Feigelfeld, MA, wurde 1979 in Wien geboren. Studium der Kulturwissenschaft und Informatik an der Humboldt-Universita?t zu Berlin. Von 2004 bis 2009 studentischer Mitarbeiter von Prof. Dr. Friedrich Kittler am Lehrstuhl fu?r A?sthetik und Geschichte der Medien. Seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Wolfgang Ernst am Lehrstuhl fu?r Medientheorien. Seit 2011 Redaktionsmitglied von 032c. Als freier Autor und U?bersetzer ta?tig, u.a. fu?r PIN-UP und frieze. Zu seinen Vero?ffentlichungen za?hlen u.a. Paul Feigelfeld, Jan Wenzel (Hg.), Welt in der Hand/The World In Your Hand, Leipzig, Spector Books, 2010; „Kryptologozentrismus“, in: Gradinari, Ho?ltgen (Hg.) Heiße Dra?hte. Medien im Kalten Krieg,0im Erscheinen; „Symbols on the Move. Moveable type, cryptanalysis, symbolic algebra and moving machine parts between China and Europe 1450-1650“, in: Kurtz/Steavu (Hg.) Knowledge on the Move, im Erscheinen.

In seinem Lebenswerk hat Medientheoretiker Friedrich Kittler (1943?2011), die Geschichte der Dichtung, der Philosophie, ja der Kultur als solche vom Kopf auf die Füße ihrer technischen und vortechnischen Medien gestellt. Was Aufschreibesysteme für die Literatur, was Befehlssätze für programmierbare Maschinen, das ist den Göttern das elementarste Medium im lateinischen Wortsinn von elementa: Buchstaben. Das Symposion »Götter und Schriften rund ums Mittelmeer«, noch zu Lebzeiten von dem deutschen Medientheoretiker Friedrich Kittler selbst vorbereitet, widmet sich dieser Hypothese. Wie bestimmen die Kontakte, Konkurrenzen, Innovationen der verschiedenen Schriften und Alphabete seit der frühesten Antike rund ums Mittelmeer die zukünftigen Geschicke des Abendlands?

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