#17 Künstliche Intelligenz und Führung. Ein Gespräch mit Prof. Dr. Fabiola Gerpott (WHU Düsseldorf) - a podcast by Martin Hoffmann

from 2022-04-13T11:03:13

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Die künstliche Intelligenz als Führungskraft. Das mag sich futuristisch anhören, aber Big Data ermöglicht Unternehmen schon heute, viele Prozesse und Entscheidungen zu automatisieren. In sozialen Netzwerken teilen wir oftmals unser ganzes Leben und Algorithmen berechnen anhand unserer Daten, was uns als nächstes an Werbung angezeigt wird. Was passiert aber, wenn wir im beruflichen Kontext gläsern werden und am Ende eine künstliche Intelligenz bzw. Maschine Personalentscheidungen trifft? Was gibt es heute schon? Und was sind Vor- und Nachtteile?

Um diese Fragen zu beleuchten, habe ich mir eine Expertin eingeladen, die zu diesen Themen forscht. Die Inhaberin des Lehrstuhls für Personalführung an der WHU - Otto Beisheim School of Management in Düsseldorf, Professorin Dr. Fabiola Gerpott.

Wir als Psychologen wissen, je mehr Daten wir bekommen, desto einfacher ist es, Voraussagen oder Schlussfolgerungen zu treffen. Und die künstliche Intelligenz kann dabei helfen, Daten miteinander in Bezug zu setzen, also komplexe Zusammenhänge zu erkennen, die wir sonst gar nicht sehen würden.

Wann akzeptiere ich die Entscheidung einer künstlichen Intelligenz?

Gemeinsam mit Lukas Lanz und Dr. Roman Briker hat Fabiola Gerpott erforscht, wie Menschen darauf reagieren, wenn sie entweder von einem anderen Menschen oder einer künstlichen Intelligenz eine Handlungsempfehlung bekommen. Prinzipiell findet sich in den Experimenten immer wieder, dass wir Entscheidungen eher folgen, wenn sie von Menschen getroffen wurden als von einer künstlichen Intelligenz. Warum ist das so? Wir trauen der künstlichen Intelligenz nicht zu, die Perspektive zu wechseln. Wir glauben nicht, dass sie sich in uns hineinversetzen kann. Dabei passiert dies bereits jeden Tag. Allein die Apps, die wir auf dem Handy installiert haben, sammeln mit unserer Erlaubnis ununterbrochen Daten und suggerieren uns, dass sie genau wissen, wie es uns gerade geht und was wir gerade brauchen. Das beginnt mit Health Apps, geht über Social Media, bis hin zu Finance Apps.

Vertrauen in künstliche Intelligenz ist kontextabhängig

Im Rahmen der Datenschutzgesetze können bereits heute viele sensible Daten gesammelt werden und in Zukunft auch als Entscheidungsgrundlage dienen. Beim Einsatz einer Künstlichen Intelligenz als Führungskraft müssen wir genau verstehen, was die KI tut und auf welcher Grundlage sie es tut. Denn je transparenter die Prozesse werden, desto höher könnte die Zustimmung ausfallen.

Studien zeigen, dass Frauen bei einer Karriereberatung eher dem Urteil der künstlichen Intelligenz trauen, als dem eines menschlichen, männlichen Beraters, weil sie der künstlichen Intelligenz mehr Objektivität zuschreiben. Dies zeigt, dass es sehr auf den Kontext ankommt, in dem KI zum Tragen kommt.

Der Chatbot Amber ist eine künstliche Intelligenz, die das Engagement der Mitarbeitenden erhöhen soll und Führungskräfte dabei unterstützt (Amber by Infeedo: The CEO's Virtual Assistant Revolutionizing Employee Engagement). Schwierig wird es natürlich, wenn viele Daten gesammelt werden und Führungskräfte nicht die Kompetenzen besitzen, diese in Bezug zu setzen, auszuwerten und dann eine Entscheidung zu treffen. Hier braucht es eine gute Ausbildung und Auseinandersetzung mit dem Thema KI.

Wie können Führungskräfte Kompetenzen aufbauen?
- Austausch mit anderen Führungskräften
- Bunch.ai, die App zur AI-basierten Entwicklung des eigenen Führungsstils
- Amber von infeedo.ai

Ich freue mich natürlich über Feedback, schreibt mir gerne an podcast@neue-blickrichtung.de oder übers Kontaktformular auf meiner Homepage https://www.neue-blickrichtung.de. Vernetzt euch auch gerne mit mir auf LinkedIn und wenn ihr mir bei Apple Podcast ein positives Feedback gebt, freue ich mich ebenfalls.

Bleibt gesund und bis bald.

Der Martin

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