108 Früher war alles besser? - a podcast by Radiorebell

from 2020-05-17T16:50:10

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Früher war alles besser: Weniger Kriminalität, mehr Wertschätzung und ein gemütlicheres Leben, so sehen es laut einer Umfrage aus dem Jahr 2018 gut zwei Drittel der Europäer. Doch wie war es früher eigentlich? Darauf haben die wenigsten, die das behaupten, eine Antwort und auch ich kann mir darüber schwer ein Urteil bilden – das einzig Nostalgische, das ich über die Vergangenheit sagen kann ist meistens: „Als ich in deinem Alter war, war der Pluto noch ein Planet.“, und selbst das nur zu Babys.







Daher habe ich diese Frage mit jemandem erörtert, der das früher und das heute kennt, der 1950 geboren ist – zu einer Zeit noch vor dem ersten Satelliten und vor der Entschlüsselung der DNA: Mein Opa. Coronabedingt mit dem gegebenen Sicherheitsabstand sprachen wir über die letzten 70 Jahre Menschheitsgeschichte. Kaum jemand kann wohl besser beurteilen, ob es früher wirklich besser war – und wenn ja, dann wann denn genau?







Wir haben von den 50ern bis zu den 2020ern die Ereignisse jedes Jahrzehnts besprochen und natürlich auch mal diskutiert: Dabei sprachen wir über Reaktionen auf die Mondlandung, den Mauerfall, den Euro und Gründung der Europäischen Union. Über politisches Engagement, die Notstandsgesetze, die Umweltbewegungen und die Grünen zu Opas Zeit, über Survival-Pakete zur Jahrtausendwende und Zugfahren in den 50ern. Über die Zeit bei der Bundeswehr (oder besser gesagt die Zeit, wo er eigentlich bei der Bundeswehr hätte sein müssen), den damaligen Umgang mit dem zweiten Weltkrieg und warum es schon damals Verschwörungstheorien gab.







Aber wir sprechen auch über persönlichere Ereignisse, etwa wie er meine Oma kennengelernt hat – naja, zumindest wie er es in Erinnerung hat oder wie er das erste Mal Vater wurde. Natürlich sprechen wir auch darüber, wie er das erste Mal Opa wurde und was er so gemacht hat, als er in meinem Alter war – die Antwort hat mich ehrlich überrascht. Aber wir sind auch auf Ähnlichkeiten und Parallelen gestoßen. Und eines gab es wohl schon immer: Diejenigen, die gesagt haben: „Früher war alles besser.“







Aber auch damals dachte man schon über die Zukunft nach und wir sprechen auch darüber, wie man sich damals die Zukunft vorgestellt hat und wie es letztlich geworden ist. Das beginnt bei den Science Fiction-Romanen der 50er, die mein Opa und sein Vater gelesen haben. Dort wurde über tragbare Computer und große bemannte Raumstationen geschrieben, so wie man heute über Unsterblichkeit und Marsflüge schreibt – doch häufig wurde einiges als Unsinn bezeichnet, gar nicht vorhergesagt oder falsch vorhergesagt: Staubsauger mit Atomkraft betrieben oder riesige bewohnte Zylinder im All gibt es auch heute noch nicht.







Doch letztlich zeigen Sätze wie diese hier, wie schnell sich unsere Welt dramatisch verändern kann und es sicher auch wieder tun wird.







„640 Kilobytes ist alles, was eine Applikation jemals benötigen sollte.“







„Es wird noch Generationen dauern, bis der Mensch auf dem Mond landet.“







„Die Kernenergie ist sicher.“







Schließlich sind wir dabei zu einem Schluss gekommen: Die letzten Jahrzehnte sind von einer beispiellosen Zunahme unserer Lebensqualität geprägt. Unser Leben ist so einfach wie noch nie, so schnell wie noch nie und so sicher wie noch nie. Die wenigsten, die behaupten, früher sei alles besser gewesen, haben das „früher“ wohl wirklich selbst erlebt.







Die Tatsache, dass wir diesen Podcast digital aufnehmen, über unsere Website mit der ganzen Welt teilen und dabei unsere Ansichten und Meinungen ohne jegliche Restriktion ...

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